Ein Gruß in die Runde

Liebe Freundinnen und Freunde des Musikvereins Essentho,

vieles ist aktuell anders als sonst und auf vieles müssen wir gerade verzichten. Unser Jubiläumswochenende, an dem wir gemeinsam mit euch unseren 100. Geburtstag feiern wollten, ist den Gegebenheiten zum Opfer gefallen. Unsere letzte Probe war im März, seitdem haben wir nicht mehr miteinander musizieren können. Unsere neuen Uniformen hängen weiterhin ungetragen im Schrank – es gab noch keine Gelegenheit, sie auszuführen.

Und nun ist es offiziell: In diesem Sommer wird es auch keine Schützenfeste geben. Das trifft uns sehr.

Normalerweise sind wir zu diesem Zeitpunkt des Jahres schwer mit Vorbereitungen beschäftigt. Jeden Freitag findet die gemeinsame Probe statt, in denen wir jetzt neue Polkas, Märsche und Walzer üben und die alten etwas aufpolieren würden. Wir würden die Schützenmessen vorbereiten, damit wir auch frühmorgens und nach einer langen Schützenfestnacht etwas Schönes beitragen können. Und vielleicht würden wir die ein oder andere Marschprobe unternehmen, ohne nennenswerte Verbesserungen. Wir hätten normalerweise auch schon längst mit den Tanzmusikproben begonnen. Wir würden prüfen, welche Partyhits dieses Jahr unerlässlich wären und gleichzeitig als Noten erhältlich. Außerdem wäre die Spieleinteilung im vollen Gange, damit zu jeder Zeit eine vollständige Besetzung bei den Auftritten ist – eine knifflige Aufgabe.

Die Ersten würden prüfen, ob genug weiße Hemden, schwarze Hosen und Strümpfe im Schrank liegen, um drei Tage Schützenfest zu überstehen (die Letzten prüfen das fünf Minuten vor dem Antreten). Der Schützenfestkoffer würde langsam gepackt, mit allen notwenigen Utensilien: Neben Instrument und Noten vor allem Deo, Zahnbürste, Kopfschmerztabletten, Blasenpflaster und Kamistad gegen dicke Lippen sowie Räppelchen und Accessoires für die Party nachts am Königstisch.
Im Mai hätten wir uns beim Essenthoer Kinderschützenfest schon mal in Stimmung bringen können: Endlich wieder Bufftata und Umzug, heute mit Luftballons an der Tuba und der großen Trommel!

Und dann wäre am ersten Juniwochenende das Schützenfest Westheim gewesen. Wir hätten bis dahin etwas bang den Wetterbericht verfolgt und wären sicher dieses Jahr mit viel Sonne verwöhnt worden. Wir hätten Samstag den Hoppenberg gemeistert und wie jedes Jahr im Umzug geduldig vor der Bahnschranke gewartet, bis der Zug vorbeigefahren ist. Vielleicht wären wir auch dieses Jahr wieder montagnachmittags bei Köhlers im Garten untergekommen!

Fünf Wochen später wäre es Zeit für unser Schützenfest in Essentho! Freitags wäre unsere traditionelle Zapfenstreichprobe auf dem Schützenplatz, mit der sich auch unser Dorf ein bisschen auf die folgenden Tage einstimmen kann. Wir wären an den Tagen vor allem als feierndes Volk vor der Theke und auf der Tanzfläche aktiv. Und Schützenfestsonntag würden wir uns darauf freuen, den Tag musikalisch mitzugestalten.

Und zwei Wochen später würde es eigentlich nach Helmighausen gehen. Ein Jubiläumsschützenfest anlässlich des 150-jährigen Bestehens – das ist auch für uns etwas Besonderes. Nun muss auch das ein Jahr warten, wodurch sich das Fest für die Helmighäuser um inzwischen insgesamt vier Jahre verschiebt: für uns Essenthoer eine unvorstellbar lange Zeit bis zum nächsten Schützenfest. So kommen wir also auch diese Jahr nicht in den Genuss von Streuselkuchen mit Mayonnaise, ein Umstand, den wir alle sehr bedauern.

Wir wissen noch nicht, wann wir wieder zusammenkommen dürfen. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis es wieder soweit sein wird. Und wir freuen uns schon sehr auf rauschende Feste mit euch, gemeinsame Umzüge, auf Vogelschießen und unsere Proben am Freitagabend.

Bleibt gesund!

Euer Musikverein Essentho

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